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Pure Gemütlichkeit im Wollhaus

Ein Haus aus Wolle muss man sich wohl besonders gemütlich vorstellen – aber auch sehr aufwendig. Davon kann die Künstlerin Annie Eckrich ein Lied singen. Sie hat sich ein eigenes Wollhaus gestrickt. Gibt es nicht? Gibt es doch! Das Haus hat eine Grundfläche von drei mal drei Metern und ist knapp vier Meter hoch. Die Wände, der Boden und das Dach bestehen komplett aus Wolle. Doch damit nicht genug: Auch die Möbel im kuscheligen Wollhaus sind aus Wolle.

Doch wie genau hat Annie Eckrich das umgesetzt? Knapp 200 Stunden hat sie für das Haus gebraucht, sagt sie. Eckrich hat schlichte, grobe, weiße Wolle für ihr Haus und das Mobiliar verwendet. Besonders ist auch die Art und Weise des Strickens. Annie Eckrich hat mit den Armen gestrickt. Doch damit nicht genug. Natürlich passt auf ihre Arme kein Strickwerk in den Maßen drei mal drei Meter. Also musste Eckrich auf den Boden zurückgreifen. So strickte sie die Wände und Möbel mit dem Strickwerk auf dem Boden liegend  und nutze ihre Arme als Nadeln. Dabei ist natürlich besondere Vorsicht geboten, damit die Maschen nicht fallen gelassen werden und gar aufgehen. Knapp 200 Kilo Wolle hat Annie Eckrich mit dem Künstlernamen Annie Belle so verbraucht.

Die Idee dazu hatte sie basierend auf zwei Gründen. Annie Eckrich wollte ein Haus kreieren, in dem sie sich einfach wohlfühlen konnte. Zuvor hatte sie und ihre Familie das gemeinsame Haus im Zuge einer Zwangsversteigerung verloren. Dieses einschneidende Erlebnis hat Annie stark geprägt, sagt sie. Sie erkrankte zudem kurz danach an Magersucht und das Stricken half ihr, dies zu überwinden. Sie sagt selbst, dass Sie sich lieber auf das Zählen von Maschen als auf das Zählen von Kalorien konzentriert.

Und so strickte sie los, bis nach und nach das Wollhaus entstand. Natürlich ist dieses auch stilecht eingerichtet, es gibt nicht nur eine gemütliche Wollcouch mit kuscheligen Kissen, sondern auch einen gestrickten Briefkasten, Strickstühle und umstrickte Lampen. Angucken können Sie das Wollhaus bei Facebook. Wenn Sie es live sehen möchten, ist eine Reise in die USA unerlässlich. Dort wird es gelegentlich an ausgewählten Locations ausgestellt. Einen ersten Eindruck können Sie aber auch auf der Homepage von ArtPrize, einer Organisation für internationale Kunst.

Bildquelle: ArtPrize (Screenshot)